Aliens sind ein Teil unserer Popkultur. Wir treffen sie in Filmen, Büchern und Videospielen, und das, obwohl wir bisher noch kein ausserirdisches Leben entdeckt haben. Aber warum ist das so? Wo sind all die Aliens?

Im für uns beobachtbaren Teil des Universums gibt es mindestens 100 Milliarden Galaxien mit jeweils bis zu hundert Milliarden Sternen und unzähligen Planeten, von denen Unzählige möglicherweise bewohnbar sind. Trotz diesen beeindruckenden Zahlen haben wir dennoch keine Aliens getroffen. Warum also?

Das liegt vor allem an der Entfernung. Wenn es irgendwo in einer weit entfernten Galaxie intelligentes Leben gibt, werden wir davon nie erfahren. Selbst wenn wir Raumschiffe bauen, die sich fast mit Lichtgeschwindigkeit fortbewegen könnten, bräuchten wir immer noch Millionen von Jahren, um die nächste Galaxie zu erreichen. Der Raum zwischen den Galaxien ist einfach viel zu gross.

Uns bleibt also nur unsere eigene Galaxie, die Milchstrasse, in der wir nach ausserirdischem Leben suchen können. In der Milchstrasse gibt es vier Milliarden Sterne, in deren Umlaufbahnen erdähnliche Planeten vermutet werden. Selbst wenn auch nur auf 0,1% der Planeten Leben entstanden wäre, würde es immer noch eine Million bewohnte Planeten in unserer Galaxie geben. Und das ist noch nicht Alles. Die Milchstrasse entstand vor ungefähr dreizehn Milliarden Jahren. Anfangs war sie durch ständige Explosionen ein recht ungemütlicher Ort. Doch zwei Milliarden Jahre nach der Entstehung der Milchstrasse sind die ersten lebensfreundlichen Planeten entstanden. Unsere Erde dagegen ist erst vier Milliarden Jahre alt. Die anderen Planeten hatten also schon viel Zeit, um Leben hervor zu bringen. Aber wir haben keine Beweise für die Existenz von Ausserirdischen. Also warum sind wir trotz so vieler Planeten auf denen potentiell Leben entstehen könnten und die sich nahe genug an der Erde befinden, um uns irgendwie zu erreichen, noch nicht auf Aliens getroffen? Das ist das Fermi Paradoxon, darauf gibt es keine klare Antwort aber eine Reihe von Erklärungsversuchen.

Wir haben sie verpasst

Eine Erklärung wäre, dass wir die Aliens einfach nur verpasst haben. Vielleicht gab es vor langer Zeit ausserirdische Zivilisationen, die sich im Universum verbreitet haben und dann irgendwann ausgestorben sind. Vielleicht macht jedes intelligente Leben diesen Ablauf durch. Zuerst entwickelt es sich, verbreitet sich dann im Universum und stirbt irgendwann aus, ohne je auf Ausserirdische zu treffen. Das auch wir eines fernen Tages aussterben ist gar nicht mal so unwahrscheinlich, denn 99% aller Arten, die jemals auf der Erde gelebt haben, sind ausgestorben.

Der Filter

Eine weitere mögliche Erklärung wäre die Existenz von Filtern. Mit Filter ist ein Hindernis gemeint, dass vom Leben überwunden werden muss. Hierzu gibt es verschiedene Szenarien. Im ersten Szenario liegt der Filter hinter uns. Vielleicht ist die Entstehung von Leben doch unwahrscheinlicher als angenommen oder das Universum wurde erst einige Zeit vor der Entstehung der Erde tatsächlich bewohnbar. Dann sind wir wahrscheinlich eine der ersten Zivilisationen im Universum.

Im zweiten Szenario liegt der Filter noch vor uns. Das würde bedeuten, dass es wohlmöglich schon vor uns Zivilisationen im Universum gab, die allerdings alle an den Herausforderungen, vor denen sie standen, scheiterten und untergingen, bevor sie in technisch so weit entwickelt waren, um das Universum zu bereisen. Auch wir stehen wohlmöglich heute schon vor einer solchen Herausforderung. Der Klimawandel könnte unser Untergang sein, sollten wir es nicht schaffen ihn zu stoppen. – Eine sehr düstere Aussicht.

Die Grenzen der Technik

Eine weitere mögliche Erklärung dafür ist, dass es technisch einfach nicht möglich ist, jemals auf Aliens zu treffen. Wir kennen die Grenzen der Technologie nicht. Vielleicht haben wir sie schon bald erreicht. Vielleicht liegen sie aber noch in weiter Ferne. Dann kann es sein, dass wir eines Tages über Technik verfügen, die heute nur Science-Fiction ist. Wie, so weit entwickelte Zivilisationen aussehen könnten, zeigte der russische Astrophysiker Nikolai Kardashev. Er beschrieb drei Typen von Zivilisation. Eine Zivilisation des Typ 1 ist in der Lage sämtliche Energie des jeweiligen Planeten zu nutzen. Wir sind im Moment gerade mal etwa eine Typ 0.72 Zivilisation. Eine Typ 2 Zivilisation kann die ganze Energie des jeweiligen Sterns nutzen. Typ 3 kann die Energie einer ganzen Galaxie verwenden. Aber vielleicht kann eine Zivilisation gar nicht weiterkommen als Typ 1. Wir könnten dann niemals Raumschiffe bauen, die unser Sonnensystem verlassen können und würden nie auf Aliens treffen.

Die Superzivilisation

Sollte es für intelligentes Leben möglich sein, weiter zu kommen als eine Typ 1 Zivilisation, gibt es möglicherweise irgendwo eine Typ 3 Zivilisation, welche jede Andere  zerstört, die sich zu weit entwickelt. Ein Mittel dies zu tun, wären unbemannte Sonden entwickeln, die in kurzer Zeit ganze Planeten in ihre Bestandteile zerlegen und sich dann selbst  reproduzeiern, um zum nächsten Planeten aufbrechen zu können.  Das klingt nach dystopischer Science-Fiction. Aber sollte dies stimmen, dann gibt es im Universum Dinge, von denen wir uns besser fernhalten sollten.

Sie wollen uns nicht treffen

Eine Typ 3 Zivilisation muss nicht zwangsläufig das Ziel haben alle anderen Zivilisationen im Universum zu zerstören. Viellecht hat eine soweit entwickelte Spezies gar kein Interesse daran das Universum zu erforschen und auf anderes intelligentes Leben zu treffen. Denn wir wissen nicht, ob Aliens so denken wie wir und ob sie ebenfalls den Willen haben das Universum zu erforschen. Ein faszinierendes Konzept zu dieser Theorie ist das Matrjoshka Gehirn. Das wäre ein riesiges Konstrukt, welches einen ganzen Stern umschliesst und all seine Energie nutzt. Mit dieser gewonnen Energie könnte man Abermillionen Jahre lang einen Supercomputer betreiben, der ein ganzes virtuelles Universum simulieren kann. In diesem Universum könnte man fast auf ewige Zeit ein perfektes Leben führen. Warum sollte man dann noch das Universum erforschen?

Wir sind alleine

Vielleicht ist die Entstehung von intelligentem Leben doch so unwahrscheinlich, dass wir tatsächlich alleine sind, alleine in einem unendlich grossen Universum – ein ziemlich komisches Gefühl. Aber wenn das so wäre, dann müssen wir zu den Sternen aufbrechen und versuchen zu einer Typ 3 Zivilisation zu werden, denn das Universum ist zu fantastisch, um es nicht zu bereisen!