Wir alle verbinden gewisse Gefühle, oder eine Stimmung mit den Jahreszeiten. Nicht umsonst sind Wörter wie «Winterblues, «Frühlingsgefühle», oder «Sommerlaune» tief in unserem alltäglichen Sprachgebrauch. Und auch für mich hat der Winter oft etwas beschwerendes, währenddem ich mit dem Sommer viel Lebendigkeit verbinde.
Sobald sich der Sommer langsam aber sicher verabschiedet, kommt meine Morgenmüdigkeit, wie ich sie gerne nenne. Im Gegensatz zu den wärmeren Monaten wirkt es im Winter manchmal wie eine extreme Challenge, das warme Bett zu verlassen, um sich in die Kälte zu begeben. Dann ist jede Minute, die man länger in seinem Bett verbringen kann, Gold wert, weswegen ich immer wieder meinen Zug zur Schule verpasse. Das war für mich immer normal. Im Winter bin ich einfach etwas «müder». Das ganze geht aber etwas mehr in die Tiefe: Wir haben ein Hormon Namens Melatonin, bei dessen Ausschüttung wir müde werden. Die Produktion dieses Hormons wird bei viel Licht gehemmt. Deswegen werden wir bei Dunkelheit auch schneller müde. Und da im Winter die Tage kürzer sind, steigt so unsere Müdigkeit – Welche sich gerne beim Aufstehen bemerkbar macht.
Was ich aber nicht wusste, war, dass der Winter einen viel stärkeren Einfluss auf unsere Psyche haben kann als ein bisschen Morgenmüdigkeit
In der Schweiz leben nämlich etwa 160'000 Menschen mit einer Winterdepression. Das Wort erklärt sich eigentlich von selbst: Es ist eine saisonal abhängige Depression, die in den Wintermonaten auftritt und mit dem Eintreten des Frühlings wieder verfliegt. Typische Symptome sind Energielosigkeit, Unausgeglichenheit und Gereiztheit. Das liegt aber nicht einfach am Melatonin, welches wiegesagt für die Müdigkeit verantwortlich ist: In diversen Studien konnte man später herausfinden, dass die psychischen Veränderungen, die bei einigen in dieser Zeit aufkommen, am SERT-Protein liegen. Dieses Protein hat die Aufgabe, unser Serotonin, ein Glückshormon, von Ort zu Ort zu transportieren. Mit anderen Worten: Es entfernt das Serotonin aus den Zwischenräumen unserer Hirnzellen. Je mehr SERT-Proteine in unserem Körper sind, desto weniger Serotonin kann sich festsetzen und ausgeschüttet werden. Und siehe da: Unser SERT-Level ist vom Licht abhängig. Je dunkler es ist, desto mehr sinkt das Level.
Man empfiehlt deswegen, auch im Winter täglich für mindestens 30 Minuten an die frische Luft zu gehen, um sein Vitamin D wieder etwas aufzutanken. 😊